Thomas Tallis: "Mass for Four voices"

Wir möchten gerne das Werk: "Mass for Four voices" von Thomas Tallis in der Pfarrkirche Meidling aufführen. Es ist eine Messe für die Stimmen: Sopran, Alt, Tenor, Bass. Diese Messe wir als Quartett acapella ausgeführt.

 

Termin Aufführung: 18. November 2018, 9:30 Uhr (Pfarrkirche Meidling)

Termin erste Probe: 15. November 2018, 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr (Pfarrkirche Meidling)

Termin zweite Probe: 18. November 2018, 8:00 Uhr  bis 9:00 Uhr (Pfarrkirche Meidling)

 

Die Stimmen sind selbstständig zu erlernen. Die beiden Proben gelten als Verständigungsproben zwischen den Stimmen. Entlohnung siehe unten.

 

Eine verbindliche Anmeldung (Button) ist notwendig. Hieraufhin lassen wir Ihnen die Noten zum Üben zukommen.

Wir freuen uns auf Sie!


Wer mal in das Stück reinhören möchte...


Das Werk

Die Reformationsbewegung in Europa war kein plötzliches Ereignis und sie beschränkte sich auch nicht auf politische oder kirchliche Gesetzgebung. Entsprechende Diskussionen hatten bereits Hand in Hand mit dem Aufkommen des Humanismus stattgefunden, bevor Heinrich die englische Reformation ernsthaft einleitete, und während seiner Herrschaft zeichnen sich einige liturgische und musikalische Ereignisse ab. Tallis’ Messe für vier Stimmen ist ein interessantes Beispiel in diesem Prozess. Die Messe hat einen lateinischen Text, jedoch im Vergleich zu früheren Vertonungen des Messordinariums (wie etwa Nicholas Ludfords Missa Videte miraculum) unterscheidet sich der Stil geradezu radikal. Das Werk hat eine kürzere Dauer und das Gloria und Credo sind durchweg rigoros syllabisch gehalten. Sich windende Melismen kommen nicht mehr vor: Textverständlichkeit ist nun vorrangig. Nur im Sanctus, Benedictus und Agnus Dei erlaubt Tallis sich etwas mehr Freiheit. Die hohe Treble-Stimme, die in der Musik der vorangehenden Generation ein so wichtiges Charakteristikum war, ist ebenfalls gestrichen. Tallis macht Gebrauch von einem Kopfmotiv (mit Variationen); ein neues und ungewöhnliches Merkmal allerdings ist die Wiederholung mehrerer Abschnitte des Gloria in anderen Sätzen: die Musik von „Deus Pater omnipotens“ erscheint im zweiten Agnus Dei wieder, „Domine Fili unigenite“ wird bei „in nomine“ im Benedictus verwendet, „Domine Deus, Agnus Dei“ deckt sich mit „Et incarnatus est“ aus dem Credo und „Quoniam tu solus sanctus“ ist das „Pleni sunt caeli“ des Sanctus. Die Quelle dieser Messe sind wiederum die Gyffard Partbooks.

Der Komponist

Über sein frühes Leben ist so gut wie nichts bekannt. Jedenfalls ist sein Wirken als Organist an der Augustiner-Abtei Waltham nördlich von London für die Jahre 1532 bis 1540, das Jahr der Auflösung des Klosters durch Heinrich VIII., belegt. Nach einer kurzen Zeit an der Kathedrale von Canterbury wurde er zum „Gentleman of the Chapel Royal“ – also zum „Gentleman“ der Königlichen Kapelle ernannt; ein Amt (oder besser eine Auszeichnung), das er die folgenden vierzig Jahre fortführte.

 

Bemerkenswert ist die Ausrichtung seiner geistlichen Kompositionen während und vor allem nach der Reformation. Hatte er zuvor lateinische Messen und Motetten geschaffen, also Werke für die katholische Liturgie, komponierte er nun für den protestantischen Gottesdienst. Dennoch fuhr er fort, lateinische Motetten zu schreiben, wie es auch Christopher Tye (* um 1500; † 1572/73) tat. Grund hierfür war die mit der religiösen Neuordnung durch Elisabeth I. verbundene, veränderte Form des Gottesdienstes, die der Musik zwar einen festen Platz, aber nur wenig künstlerische Entfaltungsmöglichkeiten einräumte. Um weiter am technischen Anspruch und künstlerischen Reiz seiner Musik arbeiten zu können, blieb er der katholischen Motette treu. (Ein protestantisches Pendant für die Motette stellt das Anthem dar.) Ein Beispiel für eine lateinische Komposition nach der religiösen Neuordnung Englands sind die Lamentations of Jeremiah, die wahrscheinlich ein Spätwerk von Tallis sind. Für neue lateinische Messen hingegen gab es indes keine Verwendung mehr. Unter diesem Druck hatte Tallis’ Komponistenkollege John Taverner (* um 1495; † 1545) das Komponieren ganz aufgegeben.

 

Der wichtigste Schüler Tallis’ war William Byrd, der 1570 ebenfalls zum „Gentleman of the Chapel“ ernannt wurde und zusammen mit Tallis das Organistenamt ausübte. Beiden gemeinsam wurde 1575 das Monopol zum Drucken von Musik sowie von Schriften über Musik übertragen. Zusammen veröffentlichten sie die Königin Elisabeth I. gewidmete Motettensammlung Cantiones quae ab argumento sacrae vocantur, zu der beide jeweils 17 Werke beitrugen. Tallis und Byrd blieben bis zu Tallis’ Tod freundschaftlich verbunden. Als Huldigung für seinen verstorbenen Lehrer komponierte Byrd kurz nach dessen Tod das Lied Ye sacred muses.

 

Die Imitation ist eine jener Kontrapunkttechniken, die bei Tallis – wie auch seinen Zeitgenossen – im Vordergrund steht. Beispiele dafür sind seine frühe, auf einer eigenen Motette Salve intemerata beruhende Messe, die Lamentations of Jeremiah und die Fasten-Motette In iejunio.

 

Zwei Werke für Tasteninstrumente – mit Sicherheit vorrangig für die Interpretation auf der Orgel gedacht – haben unter dem Namen Felix namque Aufnahme in das Fitzwilliam Virginal Book gefunden. Hierbei handelt es sich um weit ausufernde, von der älteren Musikkritik (Willi Apel) respektlos als „Monsterwerke“ bezeichnete Variationsfolgen, die in immer neuen kontrapunktischen, imitatorischen und experimentellen rhythmischen Figuren die langgezogenen Notenwerte des Cantus firmus auslegen.

 

Lebendig bleibt der Geist Thomas Tallis’ in der Musik der Fantasia on a Theme by Thomas Tallis von Ralph Vaughan Williams (1872–1958), die auf Tallis’ Vertonung des 2. Psalms aus Tunes for Archbishop Parker's Psalter basiert.


Der Ort


Entlohnung

Entlohnung, gemäß Besoldungsschema der Erzdiözese Wien für Chorsänger (DBO C. Teil 3 § 45,3).

Aufführung: 26,80 € / pro Sänger/in

erste Probe: 16,45 € / pro Sänger/in

zweite Probe: 16,45 € / pro Sänger/in